Kategorie: Begegnungen

Partizipative Demokratie für Alle!

Das Manifest Internationaler Frauen 2024 | 15.02.2024, Katholische Hochschule (Haus 1, Aula 1000, Karlstr. 63)

Das Freiburger Projekt im Bundesprogramm „Demokratie leben!“

Mit Beiträgen von:
Dr. Lucimara Brait-Poplawski, Stuttgart,
Forum Internationaler Frauen Baden-Württemberg:
Defizitäre Demokratie: Unterrepräsentation und fehlende Teilhabe von Frauen und Mädchen mit Migrationsbiografien im Einwanderungsland Deutschland

Frauenkommission des Migrant*innenbeirats Freiburg:
Partizipation in Politik und Gesellschaft – für Frauen mit Migrationsgeschichte in Freiburg

Viele Migrantinnen erfahren in Deutschland, dass ihre Rechte nicht ausreichend anerkannt und respektiert werden. Diese Situation schwächt die Demokratie, da nur wenige Migrantinnen am Diskurs über ihre Lebenssituation und an der Entwicklung von Lösungen für eine bessere Lebensqualität teilhaben.

In der Region Freiburg haben Migrantinnen 2021 einen Prozess begonnen, der sich im Rahmen eines Forschungsprojekts mit gesellschaftlich aktiven Migrantinnen entwickelte. Im Projekt IDEA verfassten Frauen aus ganz Deutschland im Juli 2022 in Freiburg das Manifest internationaler Frauen. In 12 Punkten fassten sie dort ihre Forderungen für die Sichtbarkeit, Anerkennung und Teilhabe von Frauen mit Migrationsgeschichte zusammen.

Mehr gesellschaftliche und politische Beteiligung von Migrantinnen kann ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie sein. In unserem Projekt wollen wir das Manifest Internationaler Frauen in die Öffentlichkeit tragen. In Stadtteilzentren und Migrantinnenorganisationen, mit Politiker:innen und Multiplikator:innen wollen wir das Manifest bekannter machen und weiter entwickeln. Wir wollen die Migrationspolitik aus Sicht und mit den Ideen der Migrantinnen Communities bereichern.

Veranstaltet in Kooperation mit dem Projekt: Speak out! Gegen Rassismus und Sexismus, im Bundesprogramm „Demokratie leben!“

SPEAK OUT! – SPEAK OUT! herIDEA

Ich habe etwas Wichtiges zu erzählen: Lass uns reden!

Ein Gespräch zu Erfahrungen zu Rassismus und Sexismus am 12.10.2023 im Haus der Jugend, Uhlandstraße 2

Eine Veranstaltung von Speak out! Gegen Rassismus und Sexismus, in Kooperation mit der Gruppe Migrachiv in der Feministischen Geschichtswerkstatt und dem Zuka SoliCafé von Zusammenleben.

An diesem Abend geht es darum, Erfahrungen mit Sexismus und Rassismus zu teilen und darüber ins Gespräch zu kommen.


In der Feministischen Geschichtswerkstatt erforscht und veröffentlicht die Gruppe Migrachiv die Geschichte von Migrantinnen aus der Region Freiburg. Migrachiv experimentiert dabei mit öffentlichen Formaten, wo der Dialog mit den Zuhörenden im Mittelpunkt steht.

Zum Genießen bewirtet uns das ZuKa SoliCafé mit einem Apéro!

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

„Ich habe etwas Wichtiges zu erzählen“

06.05.2023, 14-17 Uhr | Workshop im Rahmen der Ausstellung Mock Kings von Jala Wahid im Kunstverein Freiburg

Im Workshop möchten wir, das sind Mitglieder des MIGRACHIV und der Feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg, gemeinsam mit Interessierten die sozialen und politischen Beiträge, mit denen Migrant*innen die Gesellschaft verändern und bereichern, besprechen und anerkennen. Im Zentrum steht die Frage, wie wir Lebenserfahrungen, -geschichten und Erinnerungen von Migrant*innen erzählen und teilen lassen können. Wie gelingt es, diese öffentlich sichtbar zu machen, jenseits von Stereotypen und stigmatisierenden Vorstellungen? Wie können wir uns gemeinsam mehr für Teilhabe und Chancengleichheit einsetzen?

Zu Beginn des Workshops hören wir Ausschnitte aus verschiedenen Podcasts, in denen Frauen mit internationaler Geschichte über ihr gesellschaftliches Engagement und ihre Arbeit sprechen, wie z.B. „Jasmina Prpíc, wie kämpfst du mit juristischen Mitteln für Frauenrechte?“ oder “Mahshid Najafi, wieso müssen wir für Demokratie kämpfen?“. Ausgehend davon werden drei Protagonist*innen der Podcast-Serie herIDEA Gespräche mit den Teilnehmer*innen moderieren. Diese Podcasts entstanden im Rahmen des Forschungsprojektes IDEA (Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv) und werden im sogenannten MIGRACHIV zusammengeführt und aufbewahrt.

Der Workshop ist offen für FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) mit und ohne Flucht- und Migrationsgeschichte.

Teilnahme kostenfrei.
Um Anmeldung bis zum 29.04. wird gebeten: anmeldung@kunstvereinfreiburg.de, +49 76134944.

Der Workshop findet als Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung Mock Kings von Jala Wahid (01.04.–14.05.2023) und in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg statt.

Mehr Informationen zur Ausstellung: Jala Wahid Mock Kings – Kunstverein Freiburg

Art’Rhena | Podiumsdiskussion zum Tag der Frauenrechte

Wann? 8. März 2023, 19.30 Uhr
Wo? Art’Rhena, Ile du Rhin — 68600 Vogelgrun

Am Abend des 8. März ist die Femwerkstatt im Art’Rhena: das ist das deutsch-französischen Kulturzentrum auf der Rheininsel zwischen Breisach und den Communes de Pays Rhin-Brisach. Gemeinsam mit anderen aktiven Frauen aus der Region sprechen wir auf dem Podium.

Engagierte Frauen in Baden-Württemberg - Vogelgrun - 08.03.2023 19:30

Mehr Informationen zur Veranstaltung hier: Podiumsdiskussion: Engagierte Frauen in Baden-Württemberg ~ Art’Rhena (artrhena.eu)

Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung, lass uns reden!

Erzählcafé | 9. November 2022 |18.30 Uhr | Zuka Solicafé im Haus der Jugend | Eintritt frei

[english version below]

Im Rahmen des Projekts „Empowerment von Migrantinnen und ihre Performance“, das von der Feministischen Geschichtswerkstatt mit Unterstützung des Kulturamts durchgeführt wurde, hatte eine Gruppe von sieben internationalen Frauen die Idee, ein Café zu veranstalten, in dem ein Dialog über Rassismus, Diskriminierung und Alternativen zur Bewusstseinsbildung und Maßnahmen zur Veränderung stattfinden sollte.

As part of the project „Empowerment of Migrant Women and their Performance“, which was carried out by the Feminist History Workshop with the support of the Department of Culture, a group of seven international women came up with the idea of organising a café to have a dialogue about racism, discrimination and alternatives to raise awareness and take action for change.

Performances zu Migrationserfahrungen

Workshop Zeitzeuginnen Empowerment | 30. Juli 2022 | 15:30-18:30 Uhr | Schwarzwaldstraße 6

Als Fortsetzung der Arbeit des Projekts IDEA, das mit der Katholische Hochschule Freiburg und der Hochschule Furtwangen durchgeführt wurde, möchte die Femwerkstatt den Frauen, die als Zeitzeuginnen oder Interviewerinnen an diesem Projekt teilgenommen haben, die Möglichkeit bieten, verschiedene Formen der Präsentation ihrer Migrationserfahrungen zu entwickeln und vor einem Publikum zu erproben.

In einem ersten Workshop lernen Sie verschiedene Präsentationsformate kennen, um Ihre Erfahrungen zu teilen, z.B. Podien, Kunstaktionen, Schulbesuche, biografisches Erzählen.

In einem zweiten Workshop haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, zu erfahren, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren können. Eine Tänzerin, Kostüm- und Bühnenbildnerin und eine Choreografin führen verschiedene Übungen durch, in denen die Teilnehmerinnen ihren eigenen Weg finden können, sich in einer Gruppe oder auf einer Bühne zu präsentieren.

Schließlich werden wir ein Erinnerungs-Café veranstalten, das von den Workshop-Teilnehmerinnen vorbereitet und mitgestaltet wird. Der Termin für das Café und den zweiten Workshop wird mit den Teilnehmerinnen vereinbart.

Das Projekt wird gefördert von:

Polychore: Interkulturelles Frauencafé

Einladung zu unserem nächsten Frauencafé
Ein interkulturelles Frauencafé für alle Frauen die Lust haben auf mehr: Information – Gesundheit – Spaß – Austausch
*Mit Kinderbetreuung

Wann: Samstag, den 14. November, von 11:00 bis 13:00 Uhr

Thema: „Der Migrant*innenbeirat der Stadt Freiburg wird neu gewählt“

Ort: im Telegram-Chat-Raum; Anmeldung per E-Mail erforderlich: Almycel@hotmail.com, dann folgt die Einladung mit dem notwendigen Link

Die Referentin Olena Neumann gibt Informationen zu den Wahlen des Migrant*innenbeirats. Außerdem zeigt sie in einem Online-Workshop, wie bei dem Migrant*innenbeirat Wählen und Gewähltwerden funktioniert.

Für Übersetzung auf Arabisch ist gesorgt.

Polychore ist ein Projekt zu Kultur- und Lebensfragen von und für geflüchtete Frauen. Das Café an jedem ersten Samstag im Monat ist offen für alle interessierten Frauen aus Freiburg und der Region.

Veranstaltet von: Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V.

Unterstützt von:

Die Istanbul-Konvention und die Türkei

Esril-Bayrak

Passend zum 10. Jubiläum der Istanbul-Konvention tritt die Türkei aus dem Vertrag aus, der Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt 2011 abgeschlossen wurde. Die Übersetzerin und Herausgeberin Esril Bayrak kämpft in der Kampagne für die weitere Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Türkei. Gül Keetman sprach mit ihr am Tag nach Erdogans Entscheidung, die Istanbul-Konvention zu verlassen.

Gül Keetman: Gestern Abend wurde die Entscheidung, dass die Türkei die Istanbul-Konvention am 1. Juli verlassen wird, offiziell veröffentlicht. Nun möchte ich zur ersten Frage übergehen: Warum war und ist die Istanbul-Konvention für die in der Türkei lebenden Frauen wichtig?

Esril Bayrak: Das ist ein Vertrag, der den Staaten eine Verantwortung gibt. Die Staaten, die diesen Vertrag unterschrieben haben, sind dazu verpflichtet, eine Politik zu entwickeln, die gewährleistet, dass Frauen vor Gewalt geschützt werden und dass sie als Staat, wenn das nicht geht, für Bestrafung und Abschreckung sorgen.

Das ist insbesondere wichtig für ein Land wie die Türkei, in dem die Ungleichheit der Geschlechter in der Gesellschaft so groß ist, in dem der Familie ein so großer Wert beigemessen wird. Um die Frauen zu schützen, die der Gewalt in der Familie ausgesetzt sind, es ist ein lebenswichtiger Vertrag. Auch wenn die Konvention nicht ganz umgesetzt wurde, hat sie auf der symbolischen Ebene abschreckend gewirkt und sie hat in der Öffentlichkeit sehr dazu beigetragen, das Denken gegen die Gewalt zu fördern. Deshalb ist es für die Frauen eine sehr wichtige Konvention.

Gül: Der Vertragstext ist sehr lang. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Konvention einen internationalen Kontrollmechanismus ins Leben ruft.

Esril: Ja, da es sich um einen Vertrag des Europarates handelt, sind die unterzeichnenden Staaten einer Kontrolle unterworfen, ob sie die aus dem Vertrag erwachsenden Verpflichtungen auch erfüllen. Deshalb müssen die Staaten den Vertrag auch ganz umsetzen. Deshalb will sich die Türkei auch daraus zurückziehen. denn die Türkei ist kein Land, das die Gleichstellung von Frauen und Männern besonders gewährleistet und wünscht.

Gül: Das erste Land, das diesen Vertrag im Jahr 2014 unterschrieben hat, war die Türkei. Warum haben sie das Eurer Meinung nach gemacht?

Esril: Man wollte das Bild im Ausland wieder auffrischen. Wegen einiger Frauenmorde hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Strafen gegen die Türkei verhängt. Man wollte das beschädigte Image wieder in Ordnung bringen. Dass die Türkei als erste unterschrieben hat, zielte mehr auf das Bild im Ausland als auf die Innenpolitik.

Gül: Was ändert sich mit dem Rücktritt von dieser Konvention? Die Situation der Frauen wird sich sicher verschlechtern. Gibt es jetzt bereits ein paar negative Effekte, Auswirkungen die Sie festgestellt haben?

Esril: Zum ersten Mal wurde die Entscheidung, die Konvention zu verlassen, in der Nacht zum 20. März offiziell verbreitet. Seit der ersten Verlautbarung war eine Zunahme bei den Frauenmorden zu erleben. Das heißt, obwohl der Rückzug vom Vertrag nicht vollzogen, sondern nur angekündigt war, hat das bei den Männern einen Eindruck verfestigt, dass es in der Gesellschaft, auf der Ebene des Staates keine hohe Strafe geben würde, wenn Männer Frauen töten: ‚Wenn ich dich töte, dann komme ich drei oder fünf Monate ins Gefängnis, vielleicht auch gar nicht‘. Die Männer wissen sehr wohl, dass sie den Staat hinter sich haben.

Gül: In den sozialen Medien habe ich gestern gesehen, da hat ein Mann, ich glaube es war in Diyarbakir, ein fünfzehnjähriges Mädchen vergewaltigt und dann der Familie damit gedroht: „Der Staat steht hinter mir, mir kann nichts passieren!“

Esril: Ja, ja, leider sehen wir gerade in letzter Zeit einige Beispiele dieser Art. Und davon erfahren wir nicht durch den Staat oder irgendein Presseorgan, das heißt von irgendeinem Presseorgan, das dem Staat nahe steht. Nur durch Bilder, Filme, die die von der Gewalt betroffenen Frauen machen können oder andere Beweismittel von ihnen erfahren wir davon. Das ist nur ein kleiner Teil. Wir wissen nicht, was darüber hinaus noch geschieht. Es ist ganz klar, dass die Männer im Herauskehren von Gewalt, bei der Anwendung von Gewalt und beim Töten sehr bestärkt wurden.

Gül: Nach einigen Analysen steckt hinter der Entscheidung Erdogans, von der Konvention zurückzutreten, sich von radikaleren islamistischen Kreisen mehr Unterstützung zu holen, weil in der Gesellschaft die Unterstützung für ihn laufend zurückgeht. Wie denken Sie darüber?

Esril: Die Partei, die die radikalen Islamisten im Parlament und als politische Partei vertritt, ist im Grunde die Glückseligkeitspartei. Das ist eine Partei, die ihre Bedenken wegen der Istanbul-Konvention ständig äußert. Und in dem Maße, wie Erdogans seine eigene, verknöcherte Basis verliert, versucht er eine weitere Wählergruppe zu gewinnen.

Insbesondere die Zunahme der LBGT ist für ihn Ausgangspunkt, dass der Vertrag mit der Familie, mit den türkischen Traditionen, mit den türkischen Sichtweisen, mit der Natur des türkischen Menschen und mit religiösen Traditionen und der religiösen Praktik unvereinbar sei. Wir wissen, dass er damit radikale Islamisten und die Glückseligkeitspartei an seine Seite bringen will. Im Grunde ist es die Sorge um Stimmverluste.

Gül: Was für einen Kampf führen Sie als feministische Gruppen, als demokratische Bewegungen gegen diese Entscheidung und was erwarten Sie von feministischen Gruppen oder demokratischen Organisationen im Ausland?

Esril: Ein Fuß der politischen Arbeit ist im Parlament. Einige Frauenorganisationen erzählen ständig den politischen Parteien und Abgeordneten, wie wichtig der Vertrag ist, halten ihn auf der Tagesordnung des Parlaments. Ein weiterer Fuß des Kampfes steht auf der Gasse. Im Moment können wir das zwar wegen der Corona-Ausgangssperre nicht machen, aber seitdem die Entscheidung das erste Mal offiziell bekanntgegeben wurde, waren wir ständig in Aktion, haben die Frauenorganisationen in Istanbul, in Ankara und in den kleineren Städten die Straßen mit ihren Aktionen nicht allein gelassen. In Massen haben wir uns im Istanbuler Stadtteil Kadiköy getroffen, kleinere Stadtteilgruppen haben in ihren Stadtteilen Sitzungen abgehalten und die Istanbul-Konvention diskutiert. Jetzt ist es das Hauptziel, den Menschen auf der Straße die Wichtigkeit der Konvention für die Frauen ganz klar zu machen und ihre Unterstützung zu gewinnen. Demnächst wird eine Website über die Istanbul-Konvention eröffnet. Alle Ereignisse seit der Unterschrift unter diese Konvention werden dort verzeichnet und ein Manifest wird veröffentlicht werden. Wir planen auch eine noch größere Massenaktion. Das heißt, einerseits arbeiten wir auf der Ebene des Parlaments, andererseits kommunizieren wir mit den Menschen auf der Straße und kämpfen dort für unser Recht.

Gül: Wie du schon am Anfang erwähnt hast, bindet die Konvention die Staaten, sogar sehr. Daher ist es sehr natürlich, dass eine Partei wie die AKP, die bei solchen Themen nicht gerade ehrlich dabei ist, auf diesen Vertrag verzichten will. Was erwartest du von Organisationen im Ausland?

Esril: Natürlich haben wir das! Zunächst wollen wir Eure Stimme hören. Wir wünschen uns, dass unser politischer Kampf in der Türkei auf der ganzen Welt und in Europa eine Entsprechung hat, damit er gesehen wird. Aber darüber hinaus wollen wir, dass es nicht nur als Solidarität, sondern als gemeinsamer Kampf gesehen wird. Denn auf der ganzen Welt und auch in Europa nehmen die Frauenfeindschaft, die Gegnerschaft gegen die LBGT, die Ablehnung von Abtreibungen stark zu. Autoritäres Denken, das die Familie ins Zentrum rückt, ist im Aufwind. Der Hass auf die LBGT und die Betonung nationaler Abgrenzungen hat in letzter Zeit in allen Ländern ohne Unterschied stark zugenommen. Deshalb wollen wir nicht, dass der Kampf in der Türkei bleibt, denn wir denken, dass er ganz Europa, dass er sogar die ganze Welt angeht, alle feministischen Organisationen. Deshalb wollen wir einen gemeinsamen Kampf. Ihr in Europa solltet auch so denken.

Außerdem ist die Istanbul Konvention ein Abkommen auf der Ebene des Europarates und auch deshalb wollen wir, dass die Frauenorganisationen in Europa den Prozess des Ausscheidens verfolgen, der am 1. Juli abgeschlossen sein soll. Eben weil der Europarat zuständig ist und wir nicht so gut auf unsere Regierung Einfluss nehmen können.

Das wird auch ein schlechtes Beispiel für Europa sein, denn es ist eine antidemokratische Entscheidung, die Entscheidung eines einzigen Mannes. Deshalb wollen wir, dass die Frauenorganisationen den antidemokratischen Charakter dieser Entscheidung hervorheben und Druck auf Europa, auf die europäischen Länder und auf den Europarat ausüben. Sie sollen die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.

Gül: Dabei kommt mir in den Sinn, dass eine Entscheidung, der das Parlament zugestimmt hat, nur vom Parlament aufgehoben werden kann. Es ist also eine Entscheidung ohne rechtliche Grundlage.

Esril: Ja, es ist eine durch und durch antidemokratische Entscheidung, denn eine Entscheidung des Parlamentes könnte nur durch das Parlament aufgehoben werden. Die Feministinnen sind sich einig, dass das eigentlich ein ungültiges Verfahren ist.

Here and Black (Program im Herbst)

Herbstprogramm Here and Black Schwarze Erfahrungen in Europa, Deutschland, Südwestdeutschland – Geschichte und Gegenwart.

Here and Black ist eine Veranstaltungsreihe mit offenem Konzept und unterschiedlichen Plattformen. Hier kann man sich einklinken und mitmachen. Neben mehreren Ausstellungen (Kunst und Dokumentation) finden Literaturlesungen, Konzerte und Erzählcafes sowie Radiointerviews statt. Bereits jetzt hat die Initiative in Freiburg mehrere Plattformen, Veranstaltungsorte und Partner. Weiterlesen

Hin und Her

Mit Silvia Alvarado, Fé André, Myriam Alvarez, Lena Becker, Miriam Beneragama, Deolinda Calheiros, Teresa Habla, Birgit Heidtke, Thomas Kaiser, Astrid Mischlich, Line & Paula Paust, Nic Reitzenstein, Ayulah Suripiami Rieper, Myri Turkenich, Jenny & Willi Warnecke, Christine Weber, Erika Weisser, Rafael Weiß u.v.m.

Unsere kleine Tagesreise zur Orten in Freiburg und in die Täler des Schwarzwaldes veranstalteten wir im Frühjahr 2016 und 2017.

Wir erzählten Geschichten von Schleuserinnen (Catharina Beutlin, 1498) und Schwabenkindern (Karolina Walter, 1865), von paradiesischen Badevergnügen (Deolinda Calheiros, 1965), Pionierinnen für Palästina (Lea Quint, 1922), illegalen  Grenzübertritten (Hans Kayser alias Agatha Dietzschin, 1547) und vom Verschleppt sein (Vida Videgar, 1942). Nach einem safranischen Picknick im Glottertal steuerten wir zum Finale Landwasser an.

Wir erzählten von ganz unterschiedlichen Frauen, die Grenzen überquerten. Mit Musik, Schauspiel, Zeitzeuginnen und einer kompetenten Reiseleitung startete die Fahrt im Mittelalter, vor den Toren der Stadt und brachte das Publikum durch viele Jahrhunderte zurück  in die Gegenwart, in den Stadtteil Landwasser.

Die Busreise entwickelten wir im Projekt Protagonistas, das von 2014 bis 2016 vom Fonds Soziokultur und dem Kulturamt der Stadt Freiburg gefördert wurde. Die Wiederaufnahme 2017 unterstützen:


Hin und Her als Hörstück:

Bei der Premiere von Hin und Her 2016 war La Radio, das Frauenradio bei Radio Dreyeckland mit an Bord und hat eine Hörcollage produziert. Wir danken Eva Gutensohn und Svetlana Boltovskaja.

Hörcollage – ein Beitrag der Website von Radio Dreyeckland!

Unterwegs in der Zeitkapsel – Ein Bericht über Hin und Her von Anja Bochtler in der Badischen Zeitung.